Natur und Kunststoff – das muss kein Widerspruch sein

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Ein visionäres Unternehmen aus Wiener Neustadt bringt kompostierbare Flaschen und Frischhaltebeutel auf den Markt. Die bestehen aus dem Werkstoff PLA, der aus pflanzlicher Stärke gewonnen wird. Der Gründer ist WU Alumni Entrepreneur 2010. Text: Georg Bauernfeind

Heute haben sie Wachstumsraten von 300 Prozent, doch noch vor etwa einem Jahr waren Ute und Johann Zimmermann nahe dran, alles hinzuschmeißen. Einen Monat noch gaben die beiden ihrer Firma NaKu. Dann lernten sie Werner Boote kennen, den Regisseur des Films Plastik Planet. Er war von den Produkten der beiden so begeistert, dass er ihnen Marketingunterstützung anbot. Denn das Problem, dass Boote mit seinem Film aufzeigt, war auch Johann Zimmermann schon seit langem bewusst. Plastik verrottet nicht. Den Kunststofftechniker störte nach einigen Jahren Berufserfahrung immer stärker, dass es für Plastikprodukte keine nachhaltigen Lösungen gibt. Er wollte da etwas ändern.

Seit drei Jahren ist die Firma NaKu jetzt auf dem Markt. Das erste Produkt ist ein Frischhaltebeutel, der sich samt seidig anfühlt und jetzt auch von Firmen wie M-Preis und Adamah eingesetzt wird. Die Vorteile für den Kunden: Lebensmittel wie Obst, Gemüse oder Brot halten sich in diesen atmungsfähigen Beuteln viel länger als im klassischen Plastiksackerl.  Darüber hinaus hat das Produkt für den natürlichen Kreislauf mehrere Pluspunkte: PLA-Werkstoffe basieren auf heimischen Pflanzen und können in technischen Kompostieranlagen vollständig abgebaut werden. Beim Abbau oder bei der Verbrennung wird nur so viel Kohlendioxid freigesetzt, wie die pflanzlichen Rohstoffe zuvor bei der Photosynthese gebunden haben. Außerdem enthalten diese Produkte  keine gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffe, wie viele herkömmliche Kunststoffe. „Die Idee des natürlichen Kreislaufes hat uns immer fasziniert“, meint Ute Zimmermann.

Inzwischen sprechen sich die Stärken des innovativen Produktes herum: Bei der WeissSee IdeenLounge wurde die kompostierbare Plastikflasche mit dem „WeissSee Amethyst“ ausgezeichnet und Johann Zimmerman wurde mit seiner Geschäftsidee WU Alumni Entrepreneur 2010. Bei den Vienna Bio-Polymer Days stellte NaKu die kompostierbare Plastikflasche einem breiteren Publikum vor, auch wenn es derzeit noch keine fixe Kooperation mit einem Getränkehersteller gibt. Am Verschluss der Flasche wird noch gefeilt und natürlich gibt es Besonderheiten zu beachten. Mineralwasser etwa ließe sich darin nur etwa ein Jahr aufbewahren. Durch das atmungsfähige Material würde die Luft der Kohlensäure entweichen, was zu schalem Geschmack des Wassers führen würde. Aber für Milch oder Fruchtsäfte ist die Flasche optimal. Was meint er zu „Cradle to cradle“? Eine gute Idee, sagt Johann Zimmermann. Aber der Aufwand sei oft auch sehr hoch. Mit dem natürlichen Kunststoff geht die Firma NaKu einen anderen Weg, der aber noch weit führen kann. Als nächstes möchte sich das Unternehmen Joghurtbechern und Schnuller-Verpackungen zuwenden.

Ein Kommentar zu “Natur und Kunststoff – das muss kein Widerspruch sein”

  1. Seidensticker Rita sagt:

    Hallo liebe Ute, lieber Johann,

    Ihr habt eine tolle home-page!
    Wünsche Euch weiterhin viel Glück und Erfolg! Weiter so.
    Grüsse an die Buben.
    Ganz, ganz herzlich Eure Rita.