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International entwickelt sich ein millionenschwerer Sharing-Markt. Car-Sharing ist der bekannteste, aber geteilt kann alles werden. Fahrräder, Wissen, Werkzeuge.

Wir sind durch die Nachhaltigkeitsdebatte angehalten, zu überdenken, was wir konsumieren, aber vielleicht lohnt es auch zu überdenken, wie wir es tun. Ich selbst genieße vieles, besitze aber wenig. Zum Schreiben brauche ich einen Computer. Der gehört meiner Tochter und dass dieser Artikel rechtzeitig erscheint, ist gewissermaßen innerfamiliärem Tausch (bzw. dem Taschengeld) zu verdanken.

Ich habe kürzlich von einem Mann gelesen, der über die französische Internetplattform Zilok seine Digitalkamera einige Tage lang verborgt und damit über 1.000,- Euro verdient hatte.

Was meine Tochter und der Zilok-Mann können, funktioniert auch in großem Stil. Car-Sharing ist am geläufigsten, aber der bei Weitem größte und weltweit am schnellsten wachsende Markt ist Bike-Sharing. Und das nicht etwa in Cina. Jede amerikanische Großstadt hat heute ein Bike-Sharing-Programm laufen. In Chicago wurde an einem neuralgischen Punkt eine große Fahrradzentrale mit Abstellplätzen, Umziehkabinen und Duschen für die Geschäftsleute gebaut. Dieses Bike Center boomt. In Wien baut man Tiefgaragen.

Es gibt Sharing für alles. Der Sharing-Markt von Buggies bis Bulldozers wird auf jährlich ca. 36 Mrd. Dollar geschätzt (Car-Sharing ca. 12,5 Mrd. Dollar). Betriebe mit ähnlichen Bedürfnissen können kooperieren oder auf die Idee kommen, einen Sharing-Markt hochzuziehen. Teilen entwickelt sich zur zeitgerechten Form des Konsumierens. Wird nicht geteilt (share), so wird weiterverkauft (second hand). Und wird nicht verkauft, so wird verschenkt. Immer noch besser, als Funktionstüchtiges wegzuwerfen. Freecycle, ein internationales Verschenk-Netzwerk, hat rund 2 Millionen Mitglieder, die sich gegenseitig beschenken. Die Güter kommen in jedem Fall von dort, wo sie brachliegen, dorthin, wo sie gebraucht werden. Alles nur eine Frage der Organisation. Und des Tuns.

Vielleicht haben Sie ja etwas, was Sie teilen wollen – Gartengeräte, Computer oder diesen Artikel –, nur zu: leiten Sie ihn weiter!

Mit bestem Dank an Ira Mollay, die mich durch ihre Mutmacherei (www.mutmacherei.net) zu dieser Kolumne inspiriert hat und dabei tatkräftig mithilft. Harald koisser