Ausblick: Änderung des Denkens

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Während Ing. Reinhard Backhausen schon von „denkenden Stoffen“ und anderen nächsten Entwicklungsschritten schwärmt (siehe Interview), erscheint interessant, dass C2C nicht nur eine Änderung in der stofflichen Welt, sondern zugleich eine radikale Änderung des ökonomischen Denkens bewirkt: weg von Wettbewerb, hin zu Kooperation!

Backhausen spricht davon, dass er sein Know-how uneingeschränkt dem Mitbewerb zur Verfügung stellt. Er möge nur kommen und fragen. Ungehörte Töne in einer Ökonomie, die auf Patenten und Wettbewerbsvorteilen aufbaut. Des Rätsels Lösung liegt in der Rohstoff-Menge. Wenn nur Backhausen C2C-Stoffe auf den Markt bringt, ist für ihn zu wenig da für ein späteres Recycling. Andere müssen mitmachen, damit ausreichend taugliche Stoffe in genügender Zahl vorhanden sind.

Kälin wiederum erzählt von einem Hersteller von Toilettenpapier, der seine Produktion gerne auf C2C umgestellt hätte, aber am Markt einfach nur kontaminierten Rohstoff erhalten hat. Hier musste eine neue Form von Kooperation gefunden werden, die schließlich so aussah, dass Unternehmen mit heiklen Dokumenten (Banken, Ministerien) sich bereit erklärten, diese Dokumente auf biologisch komplett unbedenklichem Material herzustellen. Die Dokumente wurden dann zur Vernichtung zu einem Recyclingbetrieb gebracht, der aus diesem Papier einwandfreies Ausgangsmaterial für den Toilettpapierhersteller erzeugte. Es ging hier also nicht darum, einen Unternehmer von der Sinnhaftigkeit von C2C zu überzeugen, sondern eine neue Form von Partnerschaft zu erzeugen, an die vorher niemand gedacht hätte.

Von C2C wird gerne als „neuer industrieller Revolution“ gesprochen, doch die wahrhaft revolutionäre Komponente könnte in diesem unausweichlichen Zwang zu einem neuen Miteinander liegen.

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